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Sie befinden sich gerade hier: Der gebrauchte Hund • Eine Herausforderung namens Terry

Terry ist angekommen

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Es ist Januar 2019, und zwischen Terry und mir hat sich längst eine innige Bindung entwickelt. Selbst die im vorigen Kapitel geschilderten Situationen stellen für diesen liebenswerten Chaoten kein Problem mehr dar. Stattdessen entsteht daraus auch schon einmal ein gepflegtes, nennen wir es am besten »Morgel-Schmuse-Raufen«. An meine Frau Anja hat er sich allerdings noch einen Tacken intensiver gebunden, und das ist auch gut so, denn Harry war, was Bindung und Zuneigung angeht, unverkennbar »mein« Hund gewesen Ein besonderes Heimkind

GEBRAUCHTER HUND Freunde
Zwei, die sich doch noch gefunden haben

Natürlich stehen wir unverändert mit seinen vormaligen Pflegern aus dem TH Pforzheim in Verbindung und unterstützen deren aufopferungsvolle Arbeit. Auf einer Stippvisite mit Terry im Hundehaus des TH vergangenes Jahr haben wir unverkennbar den Tierschützern ein Strahlen ins Gesicht gezaubert. Emails schreiben und Bilder schicken ist eine Sache, den ehemaligen Schützling in persona zu treffen, hingegen eine ganz andere. Auch wenn er die Kraul- und Morgeleinheiten der Tierschützer unverkennbar genossen hat, so hat er zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel daran gelassen, wer seine Menschen sind, wem sein Herz gehört. Doch nicht alleine sein einnehmendes Verhalten hat überzeugt, sondern auch seine beeindruckende Konstitution wurde hervorgehoben. Die Bemerkung einer seiner Pflegerinnen, welche Terry beim Vorbeigehen wiedererkannt hatte, bringt es wohl auf den Punkt: »Das ist doch der Terry, oder? Mensch, bist du etwa noch gewachsen? Du siehst ja klasse aus. (Nach dem Kraulen) Er ist ja ganz entspannt und so ein Lieber geworden!« In der Tat, sie hatten in allem Recht Ein besonderes Heimkind

Es sind vormals verhaltensauffällige Schützlinge wie Terry, welche, in der Obhut der richtigen Menschen, Lebensqualität und Lebensfreude zurückgewonnen haben, kurzum, Familienmitglieder geworden sind und dadurch belegen, dass sich die aufopferungsvolle Arbeit der Tierschützer zum Wohle des Tieres gelohnt hat. Wir wissen aus Gesprächen, dass es unser Männlein dem Team des TH Pforzheim nicht immer leicht gemacht hat. Selbst die Profis bekamen schon mal von ihm eine schmerzhafte Akupressur auf Art der Hauswölfe verpasst. Auch so mancher Gassi-Gänger war wohl heilfroh gewesen, als Terry wieder in seiner Box verschwunden war. Obendrein war er ein Rückläufer gewesen. Dennoch haben ihn die Tierschützer nicht aufgegeben, und nun durften sie sich live und in Farbe davon überzeugen, dass sie Terry richtig eingeschätzt haben, seine neuen Menschen ebenfalls, es schlichtweg Gründe für sein damaliges Verhalten gegeben hat.

GEBRAUCHTER HUND Freunde
Kleiner Urlaubsflirt 2017 - 1 Jahr zuvor noch undenkbar

Hundepfote

In der Tat - eine gelungene Mischung

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Bevor Terry bei uns einzog, wurde uns von so manchen erfahrenen Terrier-Haltern prophezeit, dass wir uns auf so manche rassespezifischen »Eigenheiten« einstellen sollten. Es hieß, dass unsere jahrzehnte-lange Erfahrung mit Schutz- u. Hütehunden zwar vieles erleichtern würden, doch Terrier eben ein ganz eigener Schlag von Hunden seien. Nun, heute, nach mehr als drei Jahren an der Seite meines kleinen Bruders der anderen Art, kann ich blind unterschreiben, dass diese Charakterhunde irgendwie anders ticken, als ihre Artgenossen. Und da sich in Terry obendrein noch der charakterstarke Griffon widerspiegelt, kann man sich in etwa ausmalen, welch ein Herz in dieser Brust schlägt Fideles aus der Bardinowelt

Terrier sind von Haus aus Jagdhunde - wer also glaubt, dass er die Bedürfnisse dieser liebenswerten Sturköppe mit ein paar Gassi-Runden, Spaziergängen im Grünen, Joggen oder Fahrradfahren vollständig bedienen kann, der irrt. Es gibt Träumer, welche fest daran glauben, dass man bei einem Jagdhund den Jagdtrieb wegtrainieren kann. Nun, wir leben in der Tat in Zeiten, in welchen selbst moderne Stadtmenschen glauben, Karnivoren auf gesunde Art und Weise dauerhaft vegan ernähren zu können. Doch glaubt mir, mit dem genetisch bedingten Jagdtrieb ist es halt so eine Sache. Es gilt daher, diesen in geordnete Bahnen zu lenken. Der Schlüssel zur großen Pforte des Jagdtriebe liegt, nebenbei bemerkt, in der Bindung des Hundes zu seinem/-en Menschen. Es ist unabdingbar, dass der Hund sich an seine Gruppe (Familienverbund) gebunden hat, sprich, aus seiner Sicht der Dinge heraus, seine Position in der Gruppen-Hierarchie gefunden hat, darin aufgeht, und sich entfalten kann. Nichts geringeres als DAS ist die Verpflichtung eines jeden Hundehalters. Im Umgang mit Artgenossen sind Terrier zweifelsohne alles andere als Sozialdemokraten. Das Gleiche gilt auch für deren Umgang mit Menschen. Und wer der Meinung ist, dass es größere Schmuser als Terrier gibt, der irrt erneut – ein Paradoxon? In der Tat habe ich diesen Gedanken an dieser Stelle platziert, da sich zahlreiche Terrys in der Obhut des Tierschutzes befinden. Nicht wenige dieser Gesellen müssen ihr Leben in Boxen fristen, da deren vormalige Besitzer keinerlei Plan besaßen, ich formuliere neu, sie müssen aufgrund Defiziten in den Fähigkeiten und Fertigkeiten dieser Menschen, welche unabdingbar sind, um einem Terrier ein artgerechtes Leben im Familienverband zu bieten, im TH ausharren. Es ist allerdings auch unbestritten, dass das Tierheim für manche dieser Gesellen das erste richtige Zuhause darstellt, in welchem sie umfassend versorgt und gepflegt werden, vor allem aber auch Ansprache und Zuneigung erfahren.

Terrys Geschichte hat sich zum Guten gewendet. Der vormalig verhaltensauffällige Rückläufer hat sich zum Familienhund gemausert und ist uns ein treuer Begleiter im Alltag geworden. Eine weitere Geschichte, welche belegt, dass sich hinter dem Offensichtlichen meist eine vollkommen andere Wahrheit versteckt.